Entstanden sind sie in den Zeiten der großen Textilfabriken NINO, Povel und Rawe: die Unternehmen des Nordhorner Textilhandels. Auch heute ist Nordhorn Standort für Textilhandelsunternehmen. Eines davon ist die Stoffe Brünink & Hemmers GmbH ...
Nordhorn. Übernommen wurde die Stoffe Brünink & Hemmers GmbH im Jahr 2002 von Jan-Hermann Brünink als Modestoffe Renate Hemmers GmbH. In der Folgezeit betrieb die Brünink & Hemmers GmbH 30 Stoffgeschäfte in Norddeutschland. „Kann man Stoffe auch online verkaufen? Diese Frage habe ich mir 2004 während meines Studiums gestellt“, berichtet Geschäftsführer Alexander Brünink. Im Rahmen eines Praktikums entwickelte er dann innerhalb weniger Monate die erste Version des Online-Shops. „Wir gehörten damit deutschlandweit zu den ersten unserer Branche, die das bequeme Einkaufen von Stoffen von daheim anboten“, sagt der 37-Jährige, der 2014 in die Geschäftsführung eintrat und seit 2019 alleiniger Gesellschafter ist. In den Folgejahren wurde der Online-Shop immer weiter ausgebaut.
Das erste Lager des Unternehmens sei mit 600 m² spürbar zu klein geworden. Im Jahr 2013 erfolgte daher der Umzug an den Ahauser Hof in Nordhorn. Die verfügbare Lagerfläche dort war mit 1200 m² doppelt so groß. Ebenfalls im Jahr 2013 wurden Online-Shops in den Niederlanden und Frankreich eröffnet. „Von da an boten wir unser Sortiment auch in niederländischer und französischer Sprache an“, so der Unternehmer. Bereits 2016 sei man dann auch mit einer Lagerfläche von 1200 m² an seine Grenzen gelangt. 2016 erfolgte daher ein erneuter Umzug an die Thüringer Straße. Der Hallenkomplex dort bietet eine Lagerfläche von rund 4000 m².
„Seit der Gründung eines eigenen Online-Shops sind wir in diesem Bereich stetig überproportional gewachsen“, so Alexander Brünink. Mittlerweile sei das Unternehmen einer der größten E-Commerce-Betriebe im Bereich Stoffe und Nähzubehör. Zu den Abnehmern zählten hauptsächlich Endverbraucher, Hobbyschneider, kleinere Schneidereien und Mode Labels. Durch den anhaltenden Strukturwandel im Einzelhandel und die Umsatzverluste in unseren Stoffgeschäften wurde der Fokus immer stärker auf den Online-Handel gelegt. Die Konsequenz sei im Jahr 2018 die Entscheidung gewesen, alle Stoffgeschäfte zu verkaufen und sich ausschließlich auf den Online-Handel zu konzentrieren. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 60 Mitarbeiter.
Mit Blick auf die Corona-Krise sagt Brünink: „Da der stationäre Stoffhandel schließen musste, gleichzeitig der Bedarf von Stoffen und Nähzubehör für Mundschutzmasken gestiegen ist, haben wir einen regelrechten Boom erlebt.“ Das Auftragsvolumen habe sich innerhalb kürzester Zeit mehr als verdreifacht und stelle das Unternehmen vor erhebliche logistische Herausforderungen. Gleichzeitig versuche das Unternehmen, seine Mitarbeiter durch Hygienevorschriften und die Einführung von Schichtarbeit zu schützen. In Richtung Politik wünscht sich Brünink Investitionen in die Breitbandinfrastruktur. Die digitale Ausstattung sei ein wesentlicher Standortfaktor, nicht nur für den Online-Handel.