Echte Hingucker: Lackstoffe für Kleidung, Accessoires und Deko
Lackstoffe kennen wir von Lackschuhen und Taschen und als coolen Bezug für Polstermöbel. Lackstoffe fallen auf und kommen daher in erster Linie für Accessoires und dekorative Elemente zum Einsatz. Doch das ist noch nicht alles. Modebewusste mit etwas Mut und Experimentierfreude tragen zu passenden Gelegenheiten Kleidung aus Lackstoffen und setzen damit gezielt optische Highlights.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Lackstoffen, die unterschiedlich eingesetzt werden können. Die feste, nicht dehnbare Variante der Lackstoffe ist dick, wasserdicht und reißfest. Dieser Stoff wird mitunter als Lackleder bezeichnet, wenngleich es sich meistens nicht um echtes Leder handelt, sondern eine Variante von Kunstleder. Aus Lackleder kannst du zum Beispiel Taschen, Tischdecken und stabile Kleidungsstücke wie Regenjacken nähen. Daneben gibt es elastische Lackstoffe, sogenannte Stretch-Folie, die häufig für bequeme Kleidungsstücke wie Kostüme zum Einsatz kommt und im Bereich der Dekorationen Verwendung findet.
Was sind Lackstoffe?
Herstellung
Lackstoffe mit fester Struktur werden in einem aufwendigen Verfahren aus Polyurethan oder PVC und einem textilen Grundgewebe hergestellt. Das feste Gewebe wird mit dem flüssigen Polyurethan oder PVC bestrichen und getrocknet, so dass sich eine spiegelglatte Oberfläche ergibt. Früher wurde Lackleder nicht auf Basis von Textilien, sondern aus echtem Leder angefertigt, das mit einer solchen Lackschicht überzogen war. Heute wird vor allem Kunstleder in Lack-Optik als Lackstoff angeboten. Die elastischen Lackstoffe, als Stretch-Folie erhältlich, sind streng genommen keine Lackstoffe, sondern Jersey-Varianten, die aus Polyester und Spandex bestehen und eine lackartig glänzende Optik haben. Diese Stoffe sind wie Jerseystoffe Maschenwaren.
Eigenschaften
Lackstoffe sind typischerweise fest und äußerst robust, nahezu unzerstörbar. Die textile Rückseite ist matt und das Gewebe sichtbar, auf der rechten Stoffseite sind Lackstoffe sehr glatt und in der Regel hochglänzend. Das Material ist nicht nur reißfest, es weist zudem absolut wasserdichte Eigenschaften auf, was es zum idealen Stoff für Regenjacken und wasserfeste Taschen macht. Lackstoffe sind steif und bleiben leicht in Form – eine Eigenschaft, die im Bekleidungsbereich nicht immer erwünscht ist, zumal das kalte und klebende Tragegefühl direkt auf der Haut manchem unangenehm ist.
Wer fließend fallende und anschmiegsame Kleidung mit hohem Glanz-Effekt wünscht, etwa für Kostüme, für den sind Stretch-Folienstoffe besser geeignet. Sie sind nicht wasserfest, dafür aber sehr elastisch und passen sich der Körperform auf bequeme Art an.
Verarbeitung von Lackstoffen
Zuschnitt
Feste Lackstoffe sind unkompliziert zu verarbeiten und gut geeignet für Anfänger. Sie verrutschen beim Auslegen nicht und sind einfach zu schneiden. Verwende eine Schere oder einen Rollschneider für den Zuschnitt, aber verzichte darauf, das Schnittmuster mit Stecknadeln auf dem Stoff zu befestigen. Lackstoffe verzeihen keine Nadellöcher. Die Löcher sehen unschön aus und sorgen vor allem dafür, dass das Material an dieser Stelle nicht mehr wasserfest ist. Befestige stattdessen die Schnittmusterteile mit Tape am Stoff. Wo du möchtest, kannst du auf eine Nahtzugabe an den Saumkanten verzichten, denn Lackstoffe fransen nicht aus und müssen daher nicht versäubert werden.
Elastische Lackstoffe wie Stretch-Folie sind im Zuschnitt etwas schwieriger, da sie verrutschen können. Hilfreich ist es, auf einer Schneidematte und mit dem Rollschneider zu arbeiten. Im Gegensatz zu „echten“ Lackstoffen ist hier eine Nahtzugabe notwendig. Stecknadeln darfst du verwenden, achte jedoch darauf, dass diese sehr spitz und fein sind, damit sie nicht versehentlich Fäden ziehen.
Nähen
Vor dem Nähen von Lackstoff müssen die einzelnen Schnittteile aneinander befestigt werden. Verwende bei festen Lackstoffen keine Stecknadeln, um den Stoff nicht zu beschädigen. Stattdessen kannst du die Stoffteile mithilfe von kleinen Stoffklammern verbinden. Beim Nähen ist es ebenfalls wichtig, auf Verletzungen des Stoffes möglichst zu vermeiden. Ein Geradstich mit langer Stichlänge ist an dieser Stelle ideal. Universalnadeln sind in der Regel ausreichend, um Lackstoffe zu nähen. Falls es sich um einen besonders dicken Stoff handelt und die Nadel bricht, kannst du es stattdessen mit einer Jeans- oder Ledernadel probieren.
Stretch-Folie lässt sich als elastischer Stoff am besten mit einer Jerseynadel nähen. Damit die Dehnbarkeit im fertigen Teil erhalten bleibt, empfehlen wir einen Zick-Zack-Stich. Um zu vermeiden, dass der Stoff leicht verrutscht, kann ein zusätzlich untergelegtes und mitgenähtes Stück Schnittmusterpapier hilfreich sein.
Allgemeine Pflegehinweise – Lackstoffe
Waschen
Weder feste Lackstoffe noch Stretch-Folien-Jersey gehören in die Waschmaschine. Die Materialien sind allerdings gut von Hand abwischbar. Schmutz kann einfach mit einem feuchten Tuch entfernt werden. Mehr Reinigungsaufwand ist meist nicht vonnöten.
Trocknen
Die Trocknung im Wäschetrockner ist ebenfalls nicht möglich und würde den Stoff beschädigen.
Bügeln
Die synthetische Oberfläche von Lackstoffen würde unter der Behandlung mit einem Bügeleisen schlichtweg schmelzen, darum ist auch Bügeln nicht erlaubt.
Kurz zusammengefasst
- Lackstoffe bestehen aus synthetischen Materialen, sind dick, absolut reißfest und wasserdicht. Sie haben eine hochglänzende und glatte Oberfläche.
- Lackstoffe können zum Beispiel für Tischdecken, als Polsterbezug, aber auch für Taschen und Accessoires sowie für Oberbekleidung wie Jacken zum Einsatz kommen.
- Eine elastische Variante ist die Stretch-Folie.
- Lackstoffe lassen sich leicht zuschneiden und nähen und sind daher als Stoffe für Nähanfänger gut geeignet.
- Reinige Lackstoffe nur mit einem feuchten Tuch. Waschmaschine, Wäschetrockner und Bügeleisen sind tabu.