Baumwollsatin



Baumwollsatin – Was ist das?

Entgegen der häufigen Vermutung beschreibt der französische Begriff Satin kein spezielles Material, sondern eine bestimmte Webtechnik, die auch für die glatte Oberfläche und die glänzende Optik verantwortlich ist. Während Satin in vergangenen Zeiten traditionell aus teurer Seide angefertigt wurde und nur Wohlhabenden vorbehalten war, wird modernes Satin heute entweder aus synthetischen Fasern oder wie Baumwollsatin aus natürlicher Baumwolle hergestellt. Hin und wieder wird diesem Baumwollsatin auch ein Anteil an Elasthan beigemischt, um den Stoff noch angenehmer zu machen. Dadurch wird er die perfekte Basis für elegante Blusen, Hemden, Kleider und Röcke. Baumwollsatin wird auch sehr gerne für Bettwäsche und Nachtwäsche genutzt, weil es dank der natürlichen Baumwolle atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und pflegeleicht ist.

Herstellung

Vor der Verarbeitung werden die Rohfasern der Baumwolle gekämmt und von Kurzfasern und Schmutzpartikeln befreit. Anschließend wird die Baumwolle gesponnen und mit einer Lauge im Rahmen der sogenannten Mercerisation veredelt. Es folgt die spezielle Webart in Atlasbindung, die dem Baumwollsatin sein softes Gefühl und die glänzende, luxuriöse Optik verleiht. Damit sich das Material besonders hochwertig anfühlt, muss die Baumwolle sehr dicht aufeinander gewebt werden. Es entsteht ein zweiseitiger Stoff mit matten Kettfäden auf der Rückseite und der typisch für Satin glänzenden Oberfläche auf der Vorderseite. Durch diese einmalige Webart von Baumwollsatin überwiegen an der Oberfläche parallele Schussfäden, die für den einmaligen Glanz je nach Lichteinfall verantwortlich sind.

Eigenschaften

Kühl im Sommer, warm im Winter. Seine temperaturregulierende Eigenschaft macht Baumwollsatin zum idealen Stoff für Bettwäsche. Gleichzeitig ist das Material weich, glatt, atmungsaktiv und schmeichelt der Haut. Darum fühlen sich auch Blusen und Hemden aus diesem Stoff so angenehm und luxuriös beim Tragen an. Je nachdem, welche Fasern und welches Garn verwendet werden, ist der gewählte Satin eher matt oder glänzend und steif oder fließend. Die besondere Webart macht aus der Baumwolle außerdem einen langlebigen Stoff, an dem Hobbynäher:innen lange Freude haben.

So verarbeitest du Baumwollsatin richtig

Zuschnitt

Baumwollsatin gehört eher nicht zu den dankbaren Stoffen, die sich leicht verarbeiten lassen. Denn Satin ist ein sehr empfindlicher Werkstoff, der schnell Fäden zieht, welche durch die glänzende Seite auch noch sofort sichtbar sind. Durch seine glatte Oberfläche rutscht das Material beim Anzeichnen, Zuschneiden und Nähen auch noch schnell davon, weshalb Fingerspitzengefühl gefragt ist. Zum Fixieren eignen sich Stoffklammern, denn Löcher bleiben im Satin bestehen und sollten daher von vornherein vermieden werden.

Für den Zuschnitt macht sich ein Rollschneider auf einer rutschfesten Unterlage, wo der Stoff flach liegend zugeschnitten werden kann, am besten. Zwar weist Baumwollsatin keine deutliche Strichrichtung auf, allerdings kann das Material je nach Lichteinfall mal mehr und mal weniger stark glänzen. Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen, sollte beim Zuschnitt also darauf geachtet werden, dass alle Teile in die gleiche Richtung zeigen. Da der Stoff leicht ausfranst, empfiehlt es sich, die Kanten nach dem Zuschnitt direkt zu versäubern.

Nähen

Um den Baumwollsatin möglichst professionell zu vernähen, sollte die Nähmaschinennadel (Mikrotex- oder Universalnadel) möglichst dünn und nicht stärker als Größe 60 sein. Eine intakte Spitze ist ebenfalls empfehlenswert, genauso wie hochwertiger Nähgarn mit einer Fadenstärke von 100 oder 120. Lege für den Start etwas Seiden- oder Backpapier zwischen Stoff und Transporteur, damit sich die Lagen nicht verziehen. Das Papier kannst du hinterher einfach herausreißen. Wähle für eine flache Naht eine kleine Stichlänge von 1,5 mm bis 2,5 mm und verringere die Fadenspannung, damit die Naht schön glatt wird.

Allgemeine Pflegehinweise – Baumwollsatin

Waschen

Baumwollsatin ist relativ pflegeleicht und kann bei niedriger Temperatur von 30 °C oder 40 °C in der Waschmaschine gewaschen werden. Beachte vor der Wäsche aber immer die Pflegeanleitung des Materials.

Trocknen

Um die Baumwollfasern zu schonen, empfiehlt sich immer das Trocknen an der Luft. Wenn es besonders schnell gehen muss, kann Baumwollsatin aber auch auf niedriger Stufe in den Trockner.

Bügeln

Glänzender Satin darf ausschließlich von links und bei sehr niedriger Temperatur gebügelt werden. Dampf sollte möglichst wenig zum Einsatz kommen, weil sonst Wasserflecken zurückbleiben können. Diese verschwinden aber wieder, wenn der gesamte Stoff einmal nass gemacht wurde und wieder trocken ist.

Steckbrief

  • Satin beschreibt kein Material, sondern eine spezielle Webtechnik in Atlasbindung.
  • Baumwollsatin ist glatt, glänzend oder matt und sehr angenehm zu tragen.
  • Der Stoff ist perfekt für Bettwäsche, weil er atmungsaktiv und temperaturregulierend ist.
  • Durch die glatte Oberfläche und das leichte Ausfransen ist Erfahrung beim Nähen hilfreich.
  • Baumwollsatin ist pflegeleicht und kann in der Waschmaschine gewaschen werden.
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